Ausstellung „Urlaub_vacance 2.0“ zeigt Trend: Nachhaltigkeit

Urlaub fühlt sich heute anders an als noch vor 10 Jahren: Internet und Smartphons haben unsere Sicht auf die Welt revolutioniert. Alles wird aufgenommen, alles geteilt: Reisende suchen online nach Restaurants, twittern Geheimtipps oder posten ihr Urlaubs-Glück in Echtzeit. Im Internet sind es nun die Gäste selbst mit ihren Vorlieben und Launen, die ein Haus bewerten. „Besuchen Sie uns bald wieder“, hieß es früher bei der Abreise. Heute verabschiedet der Hotelier seinen Gast mit dem Zusatz: „Bitte bewerten Sie uns positiv.“

Die Ansprüche an das Leben und seine freie Zeit sind gestiegen – gerade im Urlaub: Nur wandern, nur Piste, nur faulenzen war gestern. Der Gast von heute will in kurzer Zeit möglichst viel erleben. Auf seiner Suche nach der „Destination Ich“ trifft er auf eine breite Palette der Möglichkeiten. Der eigene Urlaub setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen: bunt, vielfältig, am liebsten alles gleichzeitig. Zugleich aber sind Klimawandel und die Folgen der Mobilität so deutlich zu erkennen wie nie zuvor. Die Sonderausstellung Urlaub_vacanze 2.0 zeigt einige dieser Veränderungen im Urlaubsland Südtirol auf. Sie vermittelt auch, wie die Branche darauf reagiert und deutet in elf Trends an, wohin die Reise geht.
Originelle Installationen des Grödner Künstlers, Teo Mahlknecht versinnbildlichen diese Trends. Interview-Stationen des Südtiroler Filmemachers Karl Prossliner mit den Menschen und Machern „hinter den Kulissen“ ergänzen die Ausstellung in der Remise von Schloss Trauttmansdorff. Für das Konzept der Ausstellung zeichnet die Gruppe Gut, die Texte stammen aus der Feder von Josef Rohrer.
Nachhaltigkeit warum?
Ende der Siebziger waren die Grenzen der Belastbarkeit für Land und Leute erreicht. Die Kritik an den Auswüchsen des Tourismus nahm zu, bis der Bettenstopp in ein neues Qualitätsdenken überleitete. Viele Gemeinden und Akteure waren sich einig, einen umwelt-und sozialvertäglichen Tourismus zu etablieren. 2008 entschloss sich die erste Gemeinde Südtirols, Marling, einen Nachhaltigkeitscheck durchführen zu lassen (siehe weitere Artikel in diesem Blogg über Marling und Nachhaltigkeit) Am Ende des Parcours kommen noch einmal die Akteure des Tourismus zu Wort. Der Filmemacher Karl Prossliner hat für das Touriseum weit über 100 Interviews mit Touristen und Einheimischen geführt und die markantesten Ausschnitte zu einer witzigen und zugleich tiefgründigen Videoprojektion zusammengefasst.
Tourismus als Thema-interaktiv und kurzweilig
Das Touriseum ist das erste Museum im Alpenraum, das sich umfassend und ausschließlich dem Tourismus widmet. Es zeigt abwechselnd aus der Perspektive der Einheimischen und der Gäste, wie der Tourismus nach Tirol gekommen ist und wie er das Land und seine Bewohner verändert hat. Die „Sprache“ ist vergnüglich, unterhaltsam, witzig. Da man bei einem Touriseum automatisch keinen Vergnügungspark erwartet, und die Kinder auch entsprechend schwer zu motivieren sind, nach einem langen Spaziergang durch die Trauttmandorffer Gärten auch noch ein Museum zu besuchen, ist die Überraschung letztendlich groß. Besondere Gestaltungselemente wie Felsen, Modelle, mechanische Theater, geschnitzte Figuren aus Holz (davon 15 in Lebensgröße), Töne und Filme sorgen für einen vergnüglichen Rundgang. Informatives findet sich an den Multimedia-Stationen, Unterhaltsames, Spielerisches, viel Interaktives zum Drücken, Drehen, Mitmachen, Kopf-durchstecken und manches zum Schmunzeln.
Selbst für die Romantik ist gesorgt, denn die berühmte Kaiserin Elisabeth(Sissi) weilte für einen Kuraufenthalt einige Monate in Meran im selbigen Schloss Trauttmannsdorff. Als lebensgroße Figur überrascht sie den Besucher an einigen Stellen und zieht diese, besonders die weiblichen, in ihren Bann. Ihre einstigen Wohnräume sind zu besichtigen und man hat einen Einblick in ihr Leben am Hofe. Ein klein wenig Aura der Grande Dame schnuppen und im nächsten Raum wird die Aufmerksamkeit der Besucher wieder an das touristische Geschehen übergeben.
Zum Abschluss des Rundganges treffen sich alle ob Opa, Teenager oder Vollblut-Touristiker zum Südtirol-Spiel, aufgebaut in einem Extraraum, mit Kuhglocken, Rasseln, Lokomotiven-Dampfen, mit viel Holz und Mechanik, wie es sich für Südtirol gehört.