Das forum anders reisen fordert Anpassungen in der EU-Pauschalreiserichtlinie

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Der Dachverband für nachhaltigen Tourismus schlägt Alarm. Er sieht in den geplanten Änderungen der EU-Pauschalreiserichtlinie bedrohliche Nachteile insbesondere für kleine und mittelständische Reiseveranstalter.

 

Der Vorstand des forum anders reisen mit Johannes Mayr von Seabreeze Travel, Manfred Häupl von Hauser Exkursionen , Annette Paatzsch (Travel & Personality), Klaus Becker (ZeitRäume ), Kai Pardon (One World Reisen)
Hier in Vertretung der 133 Mitglieder der Vorstand des forum anders reisen mit Johannes Mayr von Seabreeze Travel, Annette Paatzsch (Travel & Personality), Manfred Häupl von Hauser Exkursionen, Petra Thomas ( Geschäftsführerin forum anders reisen), Klaus Becker (ZeitRäume ), Kai Pardon (One World Reisen)

Freiburg, 12. September 2014 – Anlässlich der zweiten Lesung des Entwurfes zur EU-Pauschalreiserichtlinie im Parlament formuliert der Verband forum anders reisen seine Forderungen in einer Eingabe an den Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages.

„Wir sehen in den angedachten umfassenden Änderungen dieser Richtlinie insbesondere für kleine und mittelständische Reiseveranstalter zum Teil existenzbedrohende Nachteile“, betont Dr. Klaus Becker, Vorstandsmitglied des Verbandes für nachhaltigen Tourismus. Die bereits im Mai vorgelegten Lösungen zum Reiserücktrittsrecht der Kunden verlagern das Risiko bei Reiseabsagen aufgrund von unbestimmten Rechtsbegriffen wie politischer Instabilität, Terrorismus und auch persönlichen Gründen des Reisenden allein auf Seiten des Veranstalters. „Die anfallenden Stornokosten sollen komplett von den Reiseveranstaltern getragen werden. Das stellt im Extremfall eine kaum leistbare finanzielle Belastung für kleine Unternehmen dar“, kommentiert Becker den Entwurf. Auch Reisevermittler sollen laut Entwurf in Bezug auf weitergeleitete Informationen und Ausschreibungen in dieselbe Haftung genommen werden wie der Reiseveranstalter“.

Zudem fehlt in der Richtlinie seitens der EU-Kommission eine klare Zielformulierung für die Förderung eines ökologischen, sozial gerechten und somit nachhaltigen Tourismus“, ergänzt die Geschäftsführerin Petra Thomas.“Diese Ausrichtung sollte in der neuen Richtlinie grundsätzlich angelegt sein, um die Entwicklung eines zukunftsfähigen Tourismus auf internationaler Ebene zu fördern.“ Das forum anders reisen engagiert sich mit seinen 131 Mitgliedern seit 1998 für die Entwicklung von nachhaltigen Strukturen innerhalb des Tourismus und hat einen grundlegenden und anspruchsvollen Kriterienkatalog entwickelt, der konkret beschreibt, wie die Mitglieder nachhaltigen Tourismus im Detail definieren.

Konkrete Forderungen des forum anders reisen:

Damit die Angebote der kleinen und mittelständischen und auf Nachhaltigkeit fokussierten Reiseanbieter auch weiterhin marktfähig sind, hat der Verband folgende Forderungen zur Verabschiedung der Pauschalreiserichtlinie
formuliert:

1. Durchklickangebote sollten weitestgehend vom Anwendungsbereich der Richtlinie erfasst werden.

2. Es sollte keine gemeinsame Haftung für Informationen, Angaben oder die Erfüllung von
Leistungspflichten von Reisebüros und Reiseveranstaltern geben.

3. Wenn Flugzeiten fester Vertragsbestandteil werden, muss eine Karenzzeit von mindestens 4 Stunden Abweichung von der ursprünglich genannten Zeit gewährt werden.

4. Preisänderungen müssen bis 10 % sanktionslos möglich sein.

5. Entschädigungsleistungen bei höherer Gewalt sollten wegen der hohen Belastung kleiner und mittelständischer Unternehmen auf pauschal Euro 100 begrenzt werden, besser: hälftige Teilung der  Kosten zwischen Reisendem und Reiseveranstalter entsprechend der derzeit gültigen Regelung.

6. Der Rücktritt des Reisenden muss auf die Fälle der höheren Gewalt beschränkt werden. Terrorismus und politische Instabilität sind unbestimmte Rechtsbegriffe und dürfen nicht zum Rücktritt berechtigen.

7. Persönliche Gründe des Reisenden dürfen ihn nicht zum kostenfreien Rücktritt berechtigen.

8. Die EU sollte die Förderung eines ökologischen, sozial gerechten und nachhaltigen Tourismus in die Ziele der EU-Richtlinie aufnehmen und in dieser berücksichtigen, z. B. bei den Angabepflichten über die Eigenschaften der Reise einfügen: „Art. 4 Abs. 1 (a) Angabe, ob die Reise den Kriterien einer ökologisch nachhaltigen oder sozial gerechten Reise entspricht.

Auch andere Gremien äußerten sich zu diesen Thema:

Die Kritik des Deutschen ReiseVerbandes finden sie hier.

Die Kritik des Deutschen Hotelverbandes IHA finden sie hier.

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